Das ausdrucksvolle Färb- und Strukturbild in Verbindung mit mittleren Festigkeitseigenschaften ergibt für das Lärchenholz vielseitige Verwendungsmöglichkeiten
Lärchenhölzer aus Europa und Sibirien
Von den in Asien, Europa und Nordamerika verbreiteten Lärchen besitzen sechs botanische Arten aufgrund ihrer Häufigkeit und Qualität eine überregionale Bedeutung als Nutzholzlieferant. Das Aussehen und die technischen Eigenschaften dieser Hölzer weichen wegen ihrer gleichen Struktur und Färbung so gering voneinander ab, daß keine sichere Unterscheidung der Arten möglich ist. Die gelegentlich vorkommenden Unterschiede bei Gewicht und Astigkeit werden weniger durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten botanischen Art als durch Baumalter und Wachstumsbedingungen verursacht. Durch die qualitative Abhängigkeit von diesen beiden Faktoren erhält die jeweilige Herkunft (Provenienz) - wie bei anderen Nadelhölzern auch - eine besondere Bedeutung. | |
Natürliche Verbreitung und botanische Bezeichnungen und Handelsnamen |
Larix dahurica (= L. gmelinii); östliches Sibirien; Sibirische Lärche, Lärche, Dahurische Lärche. |
Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1 |
LA (= Europäische Lärche), |
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Beschreibung |
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Stammform |
Überwiegend zylindrisch, gerade und feinästig, bei Western Larch mit astfreien Schäften bis 30 m und Durchmessern bis 1 m; bei den anderen Arten meist um 15 m Schaftlänge und Durchmesser bis 0,6 m. |
Farbe und Struktur des Holzes |
Splint um 2 cm breit und blaß rötlich gelb, bei älteren Bäumen aus Hochlagen oder aus nördlichen Provenienzen oft unter 1 cm breit. Kernholz gelblich braun bis rötlich braun und am Licht stark nachdunkelnd. -Porenlose Hölzer, deren Aussehen durch den Wechsel von Frühholz und dunkleren Spätholzzonen bestimmt wird. Die Breite des Spätholzes hängt wesentlich von den Wachstumsbedingungen und dem Alter des Baumes ab, sie beträgt bei harten Qualitäten 1/4 bis 1/3 der Jahresringbreite. Durch die scharfe Abgrenzung des rötlichbraunen Spätholzes vom helleren Frühholz entstehen im Querschnitt sehr deutliche Jahresringe und auf Längsschnitten auffällige Fladern bzw. feine Streifen im Radialschnitt (Rift/Quartier). Die Holzstrahlen sind sehr fein und nur als niedrige Spiegel gerade noch erkennbar. Lärchenhölzer besitzen wie Kiefern- und Douglasien-Hölzer feine vertikale und radiale Harzkanäle, die nur auf glatten Querschnitten als kleine helle Punkte oder auf Längsschnitten durch austretendes Harz erkennbar sind. |
Gesamtcharakter |
Geradfaseriges und schmalsplintiges Nadelholz mit deutlicher Kernfärbung und ausgeprägter Jahresringstruktur. |
Abweichungen |
Grobjähriges Holz aus schnellwachsenden Kulturen; Drehwuchs und Abholzigkeit. |
Handelsformen |
Rundholz: ab 4 m Länge und 0,35 m Durchmesser aufwärts; |
Daten |
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Gewicht |
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- frisch (Rundholz) |
ca. 750 kg/cm³ |
- Schnittholz (lufttrocken) |
ca. 600 kg/m³ |
- darrtrocken |
ca. 0,55 g/cm³ |
Druckfestigkeit (lufttrocken) |
ca. 55 N/mm² |
Biegefestigkeit (lufttrocken) |
ca. 95 N/mm² |
(Die Werte für Western Larch liegen oft bis 10% höher, die von Eastern Larch und von Japanischer Lärche häufig bis 10% niedriger.) |
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Eigenschaften |
Lärchenhölzer mit Jahresringbreiten von 2 bis 3 mm zählen zu den härteren Nadelhölzern und besitzen dementsprechende Festigkeitseigenschaften, die denen des Oregon Pine ähnlich sind. Die Bearbeitung ist mit Hand- wie auch Maschinenwerkzeugen gut durchführbar; bei unregelmäßigem Faserverlauf und bei Ästen besteht jedoch die Gefahr stärkeren Ausreißens. Für starke Nägel und Schrauben ist vorzubohren, da eine deutliche Neigung zum Spalten besteht. Stark grobjährige Hölzer neigen, wie ändere Nadelhölzer auch, zu wolligen Flächen. Lärchenhölzer sind gut leimbar. Die natürliche und die technische Trocknung verlaufen recht schnell, wobei es, deutlicher als bei Kiefernhölzern, zum Wölben und an den Enden zu Rissen kommen kann. Bei feuchtem Holz führen Eisenmetalle zu Verfärbungen. Das Stehvermögen der Lärchenhölzer ist befriedigend bis gut. Bei stärkerer Erwärmung, vor allem nach zu kurzen Trockenzeiten, besteht die Gefahr des Harzaustritts. Das Kernholz besitzt eine genügende bis gute Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall und kann im Außenbau verwendet werden, aufgrund des schmalen und meist abgetrennten Splintes ist ein besonderer Bläueschutz oft nicht erforderlich. Harzreiche Lärchenhölzer sind in hohem Maße säurefest. - Frische und auch trockene Hölzer sind stark aromatisch. |
Oberflächenbehandlung |
Hierfür werden grundsätzlich die gleichen Verfahren und Mittel wie bei Oregon Pine und Kiefernhölzern angewendet. Bläueschutzbehandlung (vgl. „Eigenschaften"). Außen: Aufgrund der schönen Färbung und Struktur werden pflegeleichte Lasuranstriche, die das Holzbild voll zur Geltung bringen, bevorzugt. Für farbige Deckanstriche können Dispersions-, Öl-kunstharz- oder Alkydharzpräparate angewendet werden. Öllacke und Polyester führen bei harzreichen Hölzern und Ästen zu Trocknungsschwierigkeiten. Bei Deckanstrichen ist eine Holzfeuchte von höchstens 12% zulässig und eine gute Kantenrundung der Profile erforderlich. Innen: Bevorzugt werden farblose oder pigmentierte Lasuren, Mattierungen sowie Klar- und Farbwachse. Sofern ein besonderer Schutz notwendig ist, sind transparente oder deckende Lacke anzuwenden. Lärchenhölzer können auch gebeizt werden, hierfür kann ein vorheriges Entharzen notwendig sein. |
Verwendungsbereiche |
Das ausdrucksvolle Färb- und Strukturbild in Verbindung mit mittleren Festigkeitseigenschaften ergibt für das Lärchenholz vielseitige Verwendungsmöglichkeiten als Konstruktionsholz wie auch für dekorative Zwecke. |
Austauschhölzer |
Als Vollholz für Oregon Pine und Kiefer (einschließlich Pitch Pine); als Furnier die feinjährigen Qualitäten des japanischen Sugi (Cryptomeria). |
Anmerkungen |
Als Blutlärche wird eine aus Hochlagen (besonders aus Österreich) stammende feinjährige und dunkle Qualität bezeichnet. |